Fahnen in Europa

Reiseinformationen Polen

Nützliches und Interessantes


Informationen zu Einreisebestimmungen sowie aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise finden Sie auf den Seiten des auswärtigen Amts. Für Personen mit anderer als der deutschen Staatsangehörigkeit gelten abweichende Einreisebestimmungen. Detaillierte Informationen zur Einreise erhalten Sie bei den entsprechenden Botschaften.

Land und Leute

Lage

Die Republik Polen liegt im nordöstlichen Teil Mitteleuropas. Sie grenzt im Norden an die Ostsee und an die Exklave Kaliningrad der Russischen Föderation, im Nordosten an Litauen, im Osten an Belarus und an die Ukraine, im Südosten an die Slowakische Republik, im Südwesten an die Tschechische Republik und im Westen an die Bundesrepublik Deutschland.

Fläche: 312.683 km².

Verwaltungsstruktur: 16 Woiwodschaften (Verwaltungsbezirke) - Dolnoslaskie (Niederschlesien), Kujawsko-Pomorskie (Kujawien-Pommern), Lodzkie (Lodsch), Lubelskie (Lublin), Lubuskie (Lebus), Malopolskie (Kleinpolen), Mazowieckie (Masowien), Opolskie (Oppeln), Podkarpackie (Karpatenvorland), Podlaskie (Podlachien), Pomorskie (Pommern), Slaskie (Schlesien), Swietokrzyskie (Heiligkreuz), Warminsko-Mazurskie (Ermland-Masuren), Wielkopolskie (Großpolen), Zachodniopomorskie (Westpommern).

Einwohner

Bevölkerung: ca. 38 Millionen

Städte:
Warszawa (Hauptstadt) ca. 1,7 Millionen
Kraków (Krakau) ca. 754.100
Lodz (Lodsch) ca. 725.700
Wroclaw (Breslau) ca. 627.600
Poznan (Posen) ca. 549.400
Gdansk (Danzig) ca. 449.800
Szczecin (Stettin) ca. 401.300
Bydgoszcz (Bromberg) ca. 351.300
Lublin ca. 347.200
Katowice (Kattowitz) ca. 306.600
Bialystok 298.600

Sprache

Die Landessprache ist Polnisch, von Minderheiten werden auch Deutsch, Ukrainisch und Belorussisch gesprochen. Geschäftssprachen sind auch Deutsch, Englisch und Französisch.

Zeitverschiebung

Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit europäischer Sommerzeit (kein Zeitunterschied).

Klima

Klimainformationen

Polen hat osteuropäisches Klima mit heißen Sommern und kalten Wintern. Je weiter man nach Osten vordringt, desto größer wird der Unterschied zwischen den Jahreszeiten.

Beste Reisezeit

Die Sommersaison geht von Mitte Juni bis Ende August; die Wintersaison dauert in den Bergen von Ende Dezember bis März.

Sehenswertes

Warschau

Warschau, die Hauptstadt und größte Stadt Polens, liegt mitten im Herzen des Landes, in der historischen Landschaft Masowien. Die Stadt ist heute der Mittelpunkt des politischen Lebens in Polen und eines der Wirtschafts- und Verkehrszentren Mitteleuropas.

Gegründet wurde Warschau um das Jahr 1281. Die Stadt verdankt ihren Aufstieg zur Macht dem masowischen Herzog Janusz dem Älteren, der Warschau 1413 zu seiner Residenz machte und zur Hauptstadt des Herzogtums Masowien ausbaute. 1596 verlegte König Sigismund III. aus dem schwedischen Hause Wasa seine Residenz von Krakau nach Warschau und machte die Stadt zur neuen Hauptstadt Polens.

Warschau wuchs und erblühte trotz mehrfacher Zerstörungen im Laufe seiner stürmischen Geschichte. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zu 85 Prozent zerbombt und glich einem einzigen Friedhof. Der originale Wiederaufbau der Altstadt und des nahen Königsschlosses am Plac Zamkowy gelang so gut, dass der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger sie als "großartigste Fälschung der Welt" titulierte. 1981 wurde sie in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Neben der Altstadt gibt es weitere Sehenswürdigkeiten, wie das älteste Denkmal der Stadt, die Säule des Königs Sigismund III. Wasa, der Lazienski-Park mit dem Palais, der Palais Belvedere am Ende der Ujazdowskie-Allee, Park und Schloss Wilanów und der Kulturpalast im stalinistischen Zuckerbäckerbaustil, in dem heute Ausstellungen und Kongresse veranstaltet werden und Kinos, Theater sowie Restaurants lokalisiert sind. Daneben sind bedeutende kulturelle Einrichtungen, wie mehr als 30 Theater, rund 50 Museen und zahlreiche Galerien in Warschau zu finden. Viele interessante Events von Weltrang werden in der polnischen Hauptstadt veranstaltet. Nicht von ungefähr besuchen mehrere Millionen Touristen jährlich die Stadt an der Weichsel.

Krakau

Die sicherlich schönste Stadt im Land gilt als die eigentliche Hauptstadt Polens. Die historische Innenstadt blieb vom Krieg verschont und ist original erhalten. Der alte Marktplatz und die umliegenden Gassen werden von den schönsten Bürger- und Adelshäusern aus Gotik, Renaissance und Barock gesäumt. Arkadengänge schmücken die fast 100 Meter langen Tuchhallen in der Mitte des weiten Platzes. Die Wawel-Kathedrale war Polens Krönungskirche. Sie birgt die prunkvoll gearbeiteten Sarkophage einer Reihe von Monarchen. Das prächtige Renaissance-Schloss daneben beherbergt die staatlichen Kunstsammlungen mit Gobelins und Türkenzelten. Von großer Bedeutung ist auch die Krakauer Jagiellonen Universität, die bereits im Jahre 1364 vom polnischen König Kasimierz Wielki gegründet wurde und damit älteste polnische Universität ist.

Breslau

Das historische Zentrum Schlesiens wurde nach völliger Zerstörung liebevoll wieder aufgebaut. Besonders eindrucksvoll sind das gotische Rathaus, die Universität mit der barocken Leopoldina-Aula, die Kirche "Maria auf dem Sande" und der Dom.

Danzig

Die Stadt ist eine Glanzleistung des Wiederaufbaus und der modernen Denkmalspflege: Scheinbar unversehrt in ihrer alten Pracht zieht die Altstadt jeden Besucher in ihren Bann. Besonders beeindruckend ist die gotische Marienkirche, in der 25.000 Menschen Platz finden. Auch das Rechtstädter Rathaus und nicht weit davon der prächtige Artushof mit seiner Renaissance-Fassade stehen wieder da, als seien sie nie Trümmerschutt gewesen. Die Dluga-Straße ist nach einem Bild von 1750 neu erstanden. Das Renaissance-Rathaus der Altstadt im holländischen Stil, die alten Stadttore und, nicht zu vergessen, das Wahrzeichen Danzigs, das Krantor aus dem 15. Jahrhundert - alles steht, scheinbar nie versehrt, an seinem alten Platz.

Lublin

Viele der bedeutenden Kirchen und Adelspaläste, von der Gotik bis zum Barock, sind - wie die ganze Altstadt - nach dem Krieg restauriert worden. Das Schloss stammt ursprünglich aus dem 13. und 14. Jahrhundert; im 19. Jahrhundert wurde es umgebaut. Interessant sind die Wandmalereien in der Dreifaltigkeitskapelle, die im 15. Jahrhundert von russischen Künstlern in byzantinischem Stil gemalt wurden.

Südpolen

Der Süden Polens ist ein sehr bergiges Gebiet, die Hohe Tatra hat sogar alpinen Charakter. Am Westrand liegen die niedrigeren, interessant geformten Sudeten mit Almen. Diese Gegend ist im Frühling und im Herbst für Bergwanderer interessant. Viele Wege sind ordentlich markiert. Es gibt aber auch schwieriger zugängliche Pfade, die, obwohl sie teilweise mit Ketten abgesichert sind, nur für erfahrene Bergwanderer geeignet sind.

Masurische Seen

An den großen Seen werden nach und nach gute Wassersportmöglichkeiten aufgebaut. Vor allem Bootsfahrer entdecken zunehmend die vielen Möglichkeiten, die sich ergeben, weil zahllose Gewässer durch Wasserläufe und Kanäle verbunden sind. Segeln, Windsurfen und vor allem auch Angeln sind möglich.

Wolliner Nationalpark

Er liegt auf der Insel Wollin im Mündungsdelta der Oder. Hier gibt es alte Wälder, grüne Seen und herrliche Wanderwege. Mit seiner großartigen Vogel- und Pflanzenwelt ist der Park auch etwas für Ornithologen und Blumenfreunde.

Nationalpark Slowinski

Üppige Flora und Fauna lohnen den Besuch. Besonders interessant sind die riesigen Wanderdünen, die sich jährlich viele Meter in die Kiefernwälder hineinschieben und eine wüstenartige Landschaft von exotischer Schönheit bilden.

Bialowieca Nationalpark

Dieser Park, im Mittelteil des Bialowieca-Urwaldes gelegen, ist als einziges Naturobjekt Polens als UNESCO-Welterbe aufgelistet. Im Park dominieren Wälder, die von Busch- und Wiesenlandschaften ergänzt werden. Der 1952 ausgewilderte Wisent ist durch umfassende Maßnahmen Polens inzwischen vor dem Aussterben bewahrt. Neben diesem prächtigen Säugetier kann man mit etwas Glück Hirsche, Rehe, Luchse und Wölfe zu Gesicht bekommen.

Verhaltenshinweise

Landesspezifisches

Mit dem Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft hat sich das Geschäftsgebaren in Polen erheblich verändert. Standen früher planwirtschaftliche Aspekte im Mittelpunkt, geht es heute auch in Polen um Umsatz und Rendite. Langsam passt sich das Verhalten und Denken der Geschäftsleute in Polen an die geänderten Bedingungen an. Junge Geschäftsleute, die oft in Großbritannien oder den USA ausgebildet wurden, sind mit diesen Geschäftspraktiken aufgewachsen, während ältere Manager noch in der Planwirtschaft groß geworden sind. Für deutsche Geschäftsleute heißt es sich auf die jeweiligen Gesprächspartner einzustellen. Für Deutschland ist Polen ein wichtiger Handelspartner - zahlreiche deutsche Unternehmen sind in Polen vertreten.

Polen betrachten sich nicht als Ost-, sondern als Mitteleuropäer.

Es gibt große Unterschiede zwischen dem Stadt- und dem Landleben. Die ländliche Bevölkerung ist wesentlich traditioneller eingestellt.

Der Katholizismus spielt noch immer eine wichtige Rolle im Leben der Polen - etwa 90 Prozent der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an. Man ist stolz auf den polnischen Papst, das eigene Land und die wirtschaftlichen Leistungen.

Polen sind höflich, kommen aber schnell auf den Punkt. Die Gespräche verlaufen sachlich, nüchtern und zielorientiert. Flexibilität kann dabei nicht unbedingt erwartet werden. Langsam arbeitende Behörden verstärken die oft zeitaufwändigen Prozesse noch. Genehmigungen und Lizenzen lassen oft lange auf sich warten.

Eine Agenda, die Punkt für Punkt abgearbeitet wird, gibt es oft nicht.

Im Geschäftsleben wird häufig Deutsch oder Englisch gesprochen. Es empfiehlt sich aber bei schwierigen Sachverhalten einen Dolmetscher einzuschalten.

Eine detaillierte Dokumentation des Gesprächs- und Verhandlungsverlaufs wird empfohlen. Nachdem Vereinbarungen getroffen wurden, sollten diese sofort in einem Protokoll erfasst werden.

Die Einhaltung der Etikette sowie höfliche und herzliche Umgangsformen sind charakteristisch.

Männer begrüßen sich mit Handschlag. Als Frau kann es passieren, dass man zur Begrüßung auf die Hand geküsst wird. Besonders gegenüber älteren Damen, denen man die Ehre erweisen will, ist ein Handkuss empfehlenswert. Unter Freundinnen ist es üblich, sich auf die Wange zu küssen, und zwar nach polnischer Tradition dreimal.

Die Anrede erfolgt mit dem Nachnamen. Auf Titel und Positionen wird Wert gelegt. In Polen hat sich die Liebe für Titel, Handkuss sowie die elegante Verbeugung erhalten. Hier darf Frau ganz Dame sein.

In Kleiderfragen ist man in Polen etwas förmlicher als in Deutschland. Gerade im Restaurant wird häufig elegante Kleidung erwartet. Frauen kleiden sich gern elegant und betonen ihre Weiblichkeit. Der Kleidungsstil ist in den letzten Jahren legerer geworden.

Pünktlichkeit wird beruflich wie privat geschätzt. Langfristige Planungen werden aber oft nicht so genau genommen. Da kann die Frist schon einmal nach eigenem Ermessen ausgedehnt werden, ohne den Geschäftspartner davon zu informieren.

Die in Deutschland übliche Trennung zwischen Berufs- und Privatleben existiert in Polen nicht. Die Vorgesetzten fühlen sich für ihre Mitarbeiter verantwortlich.

In Polen wird zu anderen Zeiten gegessen. Es gibt, besonders bei Angestellten in staatlichen Organen keine Mittagspause. Erst am Nachmittag oder Abend wird richtig gegessen. Deshalb Vorsicht bei Einladungen: Wenn man in Deutschland um 15 Uhr auf Kaffee und Kuchen wartet, muss man in Polen damit rechnen, zu einem umfangreichen Mittagessen eingeladen zu werden.

Gute Beziehungen werden als Voraussetzung für eine professionelle Zusammenarbeit gesehen. Man sollte genug Zeit einplanen um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Dieses geschieht auch mit häufigen Restaurantbesuchen.

In Polen ist es üblich, persönliche Beziehungen durch Einladungen nach Hause zu pflegen. Es wird auch in Privathäusern üppig aufgetischt und negativ vermerkt, wenn der Gast ablehnt. Man sollte deshalb von jeder Speise wenigstens einmal probieren und loben was einem schmeckt.

Bei Einladungen ist es üblich, nicht ganz pünktlich zu kommen. Es ist auch ratsam ein Geschenk mitzubringen. Beliebt sind Mitbringsel aus Deutschland. Aber auch Blumen in ungerader Zahl oder eine Flasche Wein werden gern gesehen. Einige Blumen haben in Polen eine besondere Bedeutung. Rote Rosen beispielsweise bedeuten, dass man die beschenkte Person lieb hat. Chrysanthemen und Lilien symbolisieren Trauer. Nelken erinnern an die jüngste Geschichte, weil sie in den Zeiten des Kommunismus fast die einzigen erhältlichen Blumen waren. Sie sind daher nicht so beliebt und werden selten überreicht. Es gehört sich nicht, die Blumen im Papier zu übergeben. Das Papier darf man aber in Anwesenheit des Gastgebers entfernen. Als elegant gelten Schnittblumen.

In Polen erhält manchmal der Gast sogar ein Geschenk.

Mit kirchlichen und nationalen Themen sollte man zurückhaltend sein. Private Belange bieten häufig ergiebigen Gesprächsstoff.